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Mikrohabitate in Asphaltsee entdeckt - Möglicher Lebensraum außerirdischen Lebens im Sonnensystem

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Archivbild: Naturasphalt aus dem Pitch Lake. | Copyright: gemeinfrei

Pullman (USA) - Im Innern des weltweit größten natürlichen Asphaltsees haben US-Wissenschaftler aktive Mikroben entdeckt, die - eingeschlossen in kleinsten, gerade einmal einen Mikroliter beinhaltenden Wassertröpfchen - gedeihen. Die Mikroben könnten zukünftig nicht nur zur Reinigung von öligen Umweltverschmutzungen genutzt werden, sondern geben auch Einblicke in mögliche Habitate außerirdischen Lebens - auch in unserem eigenen Sonnensystem.

Der Pitch Lake auf der Karbikinsel Trinidad bedeckt eine Fläche von rund 40 Hektar innerhalb der geschätzte 10 Millionen Tonnen flüssigen Asphalts vor sich hinbrodeln, wenn Kohlenstoffdioxid- und Kohlenwasserstoffgase aus der Tiefe heraufsteigen. Kein Ort also, an dem man für gewöhnlich Leben vermuten würde.


Wie das Team um Professor Dirk Schulze-Makuch von der Washington State University aktuell im Fachjournal "Science" (DOI: 10.1126/science.1252215) berichtet, fanden sie die aktiven Mikroben im Innern von Proben aus dem Pitch Lake in kleinsten Wassertropfen, die mit nur einem Mikroliter Wasser gerade einmal 1/50 des Volumens eines normalen Wassertropfens beinhalten.


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Diese Entdeckung zeigt ein weiteres Mal auf, dass Leben selbst an Orten zu finden ist, an denen man es zuvor nicht vermutet hatte und erweitert damit die lange Liste an möglichen und vermeintlich unmöglichen Lebensräumen auf der Erde aber auch auf fernen Planeten, so die Forscher.


"In diesen Mikrohabitaten fanden wir sogar eine derart große Vielzahl von Bakterien und Archaeen, dass man sogar von Ökosystemen sprechen kann", so Schulze-Makuch.


Eine weitere Untersuchung der Mikroben zeigte, dass diese Öl aus dem Asphalt abbauen, weswegen die Forscher nun auch hoffen, diese Prozesse zukünftig auch bei der Bekämpfung Ölkatastrophen einsetzen zu können.


Auch und gerade aus astrobiologischer Sicht ist die Entdeckung von besonderem Interesse, betrachten die Forscher doch den Asphaltsee als irdisches Gegenstück etwa zum Saturnmond Titan, wo Seen und Flüsse aus flüssigen Kohlenwasserstoffen die Oberfläche bedecken: "Auch in diesen könnten also Kleinstökosysteme wie im Pitch Lake mikrobisches Leben beherbergen."


Schon 2010 hatten die Forscher um Schulze-Makuch in in einem Gramm des klebrigen Bitumens des Pitch Lake bis zu 10 Millionen Mikroben, darunter auch Bakterien und einzellige Archaeen, entdeckt. Bei Temperaturen zwischen 32 und 56 Grad Celsius ernähren sich diese Lebensformen offenbar von Kohlenwasserstoffen und statt Sauerstoff atmen die Mikroben hier mit Hilfe von Metallen wie Eisen oder Mangan (...wir berichteten).


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Quelle: wsu.edu

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