
E. coli-Bakterien in einer Petrieschale. | Copyright: Marian Littlejohn
Exeter (England) - Britischen Forschern ist durch Genmanipulation erstmals die Herstellung einer besonderen Art des Bakteriums Escherichia coli (E. coli) gelungen, die einen 1:1-Ersatz für Dieselkraftstoffe erzeugen können. Noch sei die Methode zwar nicht in der Lage, kommerziell signifikante Mengen des Treibstoffs zur Verfügung zu stellen, doch weise der neue Treibstoff schon jetzt viele Vorteile gegenüber dem eigentlichen Diesel und Biodiesel-Kraftstoffen auf pflanzlicher Grundlage.
Der von den Bakterien erzeugte Diesel sei mit konventionellem Diesel nahezu identisch und müsse von daher auch nicht - wie bisherige Biodieselprodukte - mit Petroleumprodukten vermischt werden. Dies würde zugleich bedeuten, dass der Kraftstoff nahezu problemlos und ohne größere technische wie organisatorische Aufwende in die bereits existierende Kraftstoff-Infrastruktur (Tankstellen, Pipeline, Tanker etc.) integriert werden könnte.
Wie Professor John Love von der University of Exeter aktuell im Fachmagazin "Proceedings of the National Academy of Sciences" (PNAS, 2p013; doi: 10.1073/pnas.1215966110) erklärt, sei es das Ziel der Forschungen seines Projekts, einen Biotreibstoff zur Verfügung zu stellen, für den Fahrzeuge und Anlagen nicht eigens umgestellt werden müssten und der den bisherigen Dieseltreibstoff durch einen kohlenstoff-neutrale Biotreibstoff in kommerziellem Umfang ersetzten kann. "Dies ist ein wichtiger Schritt in Richtung des für 2050 gesetzten Ziels, einer Reduzierung von Treibhausgasen um 80 Prozent." Zudem seien der weltweit ansteigende Energiebedarf und die Aussicht auf eine Treibstoffquelle, die sowohl unabhängig von stets schwankenden Rohölpreisen und politischen Krisen sei, eine sehr attraktive Aussicht, so der Forscher.
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Die eigentlichen Darmkeime wandeln auf natürliche Weise Zucker in Fette um, um daraus ihre Zellmembranen zu herzustellen. Synthetische Treibstoffölmoleküle können nun mit Hilfe der Bakterien erzeugt werden, in dem man sich diesen natürlichen Ölproduktionsprozess zu Nutze macht. Schon jetzt ist die Herstellung großer Mengen an E. coli etwa in der Pharmaindustrie alltäglich und auch wenn Gleiches zur Herstellung von Biodiesel noch nicht gängige Praxis sei, sollen weitere Untersuchungen nun zeigen, ob sich aus der neuen Methode auch ein kommerziell sinnvoller Produktionsvorgang ableiten lasse.
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Quelle: exeter.ac.uk