
Das Lovell Radio Telescope am Jodrell Bank Observatory. | Copyright: Mike Peel; Jodrell Bank Centre for Astrophysics, University of Manchester, CC-by-SA 2.0
St. Andrews (Schottland) - Schon seit Jahren angedacht, haben britische Astronomen nun ein eigenes britisches Programm zur koordinierten Suche nach außerirdischen Signalen (Serach for Extraterrestrial Intelligence, SETI) auf den Weg gebracht. Insgesamt beteiligen sich Wissenschaftler von 11 Institutionen an dem britischen SETI-Netzwerk.
Während derzeit der Großteil der SETI-Forschung privatfinanziert in den USA betrieben wird, ist das neue Netzwerk unter der Schirmherrschaft des königlichen Astronoms Sir Martin Rees derzeit um ein vergleichsweise kleines Jahresbudget von einer Million Pfund bemüht, mit dem die Astronomen die Teleskopnutungszeiten und die Datenauswertung finanzieren wollen, berichtet die BBC. Zudem sollen neue Wege gesucht werden, um Signale außerirdischer Zivilisationen zu finden.
Unter der Bezeichnungen "UK Seti Research Network" (UKSRN) wollen die Astronomen um ihren Koordinator Alan Penny von der University of St. Andrews zukünftig eine wichtige Rolle bei der Suche nach außerirdischen Intelligenzen spielen. "Wenn wir nur ein Prozent der Mittel zur Verfügung hätten, die derzeit in Großbritannien für Astronomie zur Verfügung stehen, so würde das schon einen gewaltigen Unterschied machen und wir könnten ähnliche Anstrengungen unternehmen wie die Amerikaner."
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Zwar könne er nicht sagen, ob es intelligenten Außerirdische gibt, so der Astronom weiter gegenüber der BBC, so sei es sein bestreben, genau das herauszufinden. "Es ist durchaus möglich, dass wir ganz alleine im Universum sind. Ich denke oft über die Konsequenzen eines solchen Szenarios nach: Wenn wir also alleine wären, so wäre der einzige Grund, weshalb es das Universum gibt, wir. Wenn wir nicht alleine sind, so wäre das ebenso interessant - aber eben auf ganz andere Art und Weise."
Das Hauptinstrument der britischen Suche nach Außerirdischen soll das Lovell Radio Telescope am Jodrell Bank Observatory (s.Abb.) sein, mit dem britische Astronomen schon von 1998 bis 2003 im Rahmen von "Project Phoenix" rund 1.000 sonnennahe Sterne nach intelligenten Signalen abgesucht hatten - erfolglos.
Hier, so die UKSRN-Forscher auf ihrem ersten Treffen während des Jahrestreffens der Royal Astronomical Society in St. Andrews, könne SETI betrieben werden, ohne die normalen wissenschaftlichen Programme zu beeinträchtigen. Man könne sich etwa, während andere Astronomen Quasare untersuchen, an deren Datenstrom anhängen und darin nach SETI-Signalen suchen und auf diese Weise SETI dann sogar fast kostenlos betreiben.
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Auch die astronomischen Programme "eMerlin" und die "European Low Frequency Array" (LOFAR, ...wir berichteten) sollen zukünftig in das britische SETI-Netzwerk integriert werden. Zugleich ist Jodrell das organisatorische Hauptquartier der zukünftigen "Square Kilometre Array" (SKA), das in Südafrika und Australien errichtet wird und eine bislang nicht gekannte Signalstärke und -auflösung verspricht (...wir berichteten). Mit SKA, so die Visionen der Forscher, könnte beispielsweise das Flughafen-Radar auf einem 50 Lichtjahre entfernten Planeten identifiziert werden
Hinzu planen die UKSRN-Astronomen, auch die Öffentlichkeit an ihrer Arbeit zu beteiligen. Nach dem Vorbild von SETI@home, wollen die Forscher jedem Internetnutzer Datenpakete und ein Programm zur Auswertung am heimischen Computer online zur Verfügung stellen.
- Die vorläufige (...und noch nicht wirklich öffentlichkeitswirksam gestaltete...) Internsetseite des britischen SETI-Netzwerks finden Sie HIER
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Quelle: BBC, seti.ac.uk