
Fisch am Angelhaken. | Copyright: Alexander Schwab, hu-berlin.de
Berlin (Deutschland) - Fischen fehlen die sinnesphysiologischen Voraussetzungen für ein bewusstes Schmerzempfinden. Zu diesem Schluss kommt ein internationales Forscherteam aus Neurobiologen, Verhaltensökologen und Fischereiwissenschaftlern. Die Definition von Schmerz ist aber nicht nur eine "semantische" oder "akademische" Frage, sondern eine Frage von größter Bedeutung für die praktische Welt und von Moral und Ethik von Mensch-Tier-Beziehungen.
Wie das internationale Team u.a. um Professor Dr. Robert Arlinghaus von der Humboldt-Universität zu Berlin und dem Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei aktuell im Fachjournal "Fish and Fisheries" (DOI: DOI: 10.1111/faf.12010) berichtet, kamen sie zu dem Schluss, dass Fische höchstwahrscheinlich kein dem Menschen ähnliches Schmerzempfinden besitzen. "Im Unterschied zum Menschen besitzen Fische keine Großhirnrinde. Zudem fehlen weitere wesentliche sinnesphysiologische Voraussetzungen für ein bewusstes Schmerzerleben. Insbesondere fehlen die für den Schmerz wesentlichen C-Schadenszeptoren (Nozizeptoren) bei allen untersuchten primitiven Knorpelfischen wie Haien und Rochen gänzlich, und sie sind bei allen Knochenfischen wie Forellen und Karpfen höchst selten."
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Auch zeigten Fische keine nennenswerten Verhaltensreaktionen, wenn sie mit etwa für uns Menschen horrenden Eingriffen konfrontiert werden. Die meisten Schmerzmittel versagen bei Fischen ihren Dienst. Prof. Dr. Robert Arlinghaus erläutert abschließend, dass "Knochenfische ohne Zweifel mit einfachen Nozizeptoren ausgestattet sind, und sie zeigen selbstverständlich Reaktionen auf Verletzungen und sonstige Eingriffe, inklusive. auf die Zukunft gerichtete Vermeidungsreaktionen. Ob diese jedoch als Schmerz wahrgenommen werden, ist nicht bekannt und nach unserer Recherche ziemlich unwahrscheinlich."
Zugleich unterstreichen die Forscher aus Europa, Kanada, Australien und den USA aber dennoch, dass die nun publizierten Zweifel am Schmerzempfinden von Fischen jedoch sowohl auf juristischer noch auf moralischer Ebene niemanden von der Verantwortung entbinden, alle Nutzungen gesellschaftlich akzeptierbar zu begründen und jede Form von Stress und Schäden an Tieren zu minimieren.
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Quelle: hu-berlin.de