
Archiv: Der Komet Hartley 2 enthält meerwasserartiges Wasser (...wir berichteten). | Copyright: NASA/JPL-Caltech/UMD
London (England) - Britische Wissenschaftler haben experimentell nachgewiesen, dass durch der Kollision eisiger Kometen mit erdartigen Planeten, Aminosäuren entstehen. Diese essentiellen Bausteine des Lebens entstehen aber auch, wenn felsige Meteoriten auf einen Planeten mit einer eisigen Oberfläche stürzen.
Wie das Wissenschaftlerteam des Imperial College London, der University of Kent und des Lawrence Livermore National Laboratory aktuell im Fachjournal "Nature Geoscience" (DOI: 10.1038/ngeo1930) berichten, beobachteten sie den entsprechenden Vorgang bei Experimenten mit einer Hochgeschwindigkeitskanone in den Labors der University of Kent. Mit dieser rekonstruierten sie den Einschlag eines Kometen, in dem sie die Projektile auf Geschwindigkeiten von bis zu 7,15 Kilometer pro Sekunde in verschiedene Eisgemische schossen, deren Zusammensetzung der von Kometen entsprach.
Durch den so simulierten Aufschlag eines Kometen auf einen felsigen Planeten, werde eine Schockwelle ausgelöst, die durch die dabei entstehende Hitze die vorhanden einfachen Moleküle in Aminosäuren wie beispielsweise Glycin, d- und L-Alanin umwandelt.
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Dieser Nachweis liefere ein weiteres "Puzzleteilchen in der Frage, wie das Leben auf der Erde vor zwischen 4,5 und 3,8 Milliarden Jahren entstand, als unser Heimatplanet von zahlreichen Kometen und Meteoriten bombardiert wurde".
"Unsere Entdeckung zeigt, dass die grundlegenden Bausteine des Lebens nahezu überall im Sonnensystem und darüber hinaus gebildet werden können", kommentiert Dr. Zita Martins vom Imperial College die Studienergebnisse. "Allerdings benötigen diese Bausteine dann die richtigen Bedingungen, um auch Leben hervorbringen zu können. Faszinierenderweise erweitert unsere Studie die Grenzen innerhalb derer sich diese Lebenszutaten innerhalb unseres eigenen Sonnensystems gebildet haben könnten."
"Dieser Vorgang belegt einen sehr einfachen Mechanismus, der von einem Mix aus einfachen Molekülen wie Wasser und Kohlendioxideis zu viel komplexeren Molekülen wie Aminosäuren führt", fügt Dr. Mark Price von der University of Kent hinzu. "Dies sind die ersten Schritte in Richtung Leben. Der nächste Schritt ist nun der, herauszufinden, wie aus den Aminosäuren noch komplexere Moleküle wie die Proteine werden können."
Das Vorhandensein von Eis etwa auf den Oberflächen der Saturn- und Jupitermonde Enceladus und Europa könnte somit die perfekte Umgebung für die Produktion von Aminosäuren sein, wenn Meteoriten auf diese einschlagen, so die Forscher. Die aktuelle Arbeit unterstreiche die Wichtigkeit von Raumfahrtmission zu diesen Monden auf der Suche nach Hinweisen auf dortiges Leben.
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Quelle: imperial.ac.uk