
Detailreiche Abbildung der kosmischen Hintergrundstrahlung im jungen Universum offenbart die Temperaturfluktuationen vor 13,77 Milliarden Jahren. | Copyright: NASA / WMAP Science Team
Hanover (USA) - 400 Jahre nachdem Galileo Galilei das Ptolemäische Weltbild mit der Erde als Zentrum widerlegte, klingt der Hintergrund dieser Meldung zunächst geradezu wie ein Scherz - ist es aber nicht: Könnte die 2011 mit dem Nobelpreis ausgezeichnete beobachtete Ausdehnung des Universums doch gänzlich ohne das bislang rein theoretische Konstrukt der Dunklen Energie - die dieses Auseinanderstreben antreiben soll - auskommen, wenn man nur davon ausgeht, dass unsere Erde, unser Sonnensystem und unsere Milchstraße tatsächlich das Zentrum des Universums wären.
Obwohl die aktuell im Fachjournal "Physical Review D." (DOI: 10.1103/PhysRevD.88.103502) veröffentlichte Studie von Physikern des Dartmouth College noch nicht die kosmische Beschleunigung selbst erklären kann, eliminiert sie doch zumindest die Vorstellung von einer Renaissance des leicht abgewandelten geozentrischen Weltbildes.
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Wie die Forscher um Robert Caldwell erläutern, halte das Bild von Erde, Sonnensystem und Milchstraße als kosmisches Zentrum anderen Beobachtungstests nicht stand. So werde der Himmel beispielsweise durch Nachglühen des Urknalls erleuchtet, das als kosmische Mikrowellenhintergrundstrahlung bekannt ist (s. Abb.). Die Forscher berechneten nun, wie die Vorstellung vom Sonnensystem als Zentrum des Universums dieses Glühen beeinflussen würde. Ihre Ergebnisse zeigen, dass die Vorhersagen eines solchen Modells dem Abbild der kosmischen Hintergrundstrahlung, so wie sie tatsächlich gemessen werden kann, gänzlich widerspricht.
"Zwar wäre es eine große Erleichterung, wenn wir in der Lage wären eines der Grundprobleme der Kosmologie innerhalb der Gesetze der Physik zu verstehen", so Caldwell. "Doch soweit sind wir leider noch nicht. Aber unsere Forschung ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer Erklärung jener Physik, die für die kosmische Beschleunigung verantwortlich ist."
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Quelle: dartmouth.edu