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Grab der Pharaonenkinder und Angehöriger im Tal der Könige identifiziert

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Mumifizierte Überreste zwischen Sargfragmenten, Stoffresten und Scherben: Die Grabanlage KV 40 wurde mehrfach beraubt. | Copyright: Matjaz Kacicnik, Universität Basel/Ägyptologie

Basel (Schweiz) - Aktuelle Ausgrabungen im Tal der Könige belegen, dass in einer Ruhestätte nahe der Königsgräber die Kinder sowie weitere Angehörigen von zwei Pharaonen bestattet wurden. Damit gewinnen die Forscher erstmals Einblicke auf die Frage, wer das Privileg hatte, so nahe beim Pharao das ewige Leben zu verbringen.

Schon seit drei Jahren arbeiten Ägyptologen der Universität Basel im Rahmen des "University of Basel Kings' Valley Project" an der Grabanlage KV 40 im Tal der Könige nahe der ägyptischen Stadt Luxor. Von außen deutete nur eine Senke im Boden auf die Präsenz eines Schachtgrabes hin. Über den Grundriss der Ruhestätte KV 40 war genauso wenig bekannt wie darüber, für wen sie angelegt und wer darin beigesetzt wurde.


Während die Ägyptologen zuvor schon vermutet hatten, dass es sich um ein nichtkönigliches Grab handelt und es aufgrund seiner Lage in die Zeit der 18. Dynastie datiert. Zeigten die Funde in später freigelegten fünf unterirdischen Räumen, darunter Überreste von Grabbeigaben, Särgen und Bestattungen, dass im Mittelraum und in drei Seitenräumen über 50 Personen beigesetzt worden waren, deren mumifizierte Überreste teilweise noch vorhanden waren.


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Anhand von beschrifteten Keramikgefäßen konnten die Wissenschaftler während der diesjährigen Feldarbeiten nun über 30 Personen namentlich identifizieren. Laut Titeln wie "Königssohn" und "Königstochter" handelt es sich zumeist um Familienmitglieder der beiden Pharaonen Thutmosis IV. und Amenhotep III., die selbst im Tal der Könige bestattet wurden. Beide Pharaonen gehörten der 18. Dynastie (Neues Reich) an und regierten im 14. Jahrhundert v. Chr.


"Unter den Beigesetzten von KV 40 befinden sich mindestens acht bisher unbekannte Königstöchter, vier Prinzen und einige 'Ausländerinnen', wie sich aus den Inschriften in hieratischer (einer mit den Hieroglyphen verwandten) Schrift schließen lässt" erläutert die Pressemitteilung der Basler Universität. Bei den meisten handele es sich um Erwachsene, doch wurden hier auch Kinder beigesetzt: "Wir fanden auffallend viele aufwendig mumifizierte Neugeborene und Kleinkinder, die sonst eher einfach bestattet wurden", beschreibt die Ägyptologin Prof. Susanne Bickel den Fund. "Wir vermuten, dass die Mitglieder des königlichen Haushalts über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten in diesem Grab beigesetzt worden sind."


Die Identifizierung von Personen, die in der Umgebung der Königsgräber bestattet wurden, gibt dem Forscherteam Aufschluss darüber, wer das Privileg hatte, so nahe beim Pharao das ewige Leben zu verbringen. "In rund zwei Dritteln der Gräber im Tal sind keine Könige bestattet, aber weil diese unbeschriftet sind und stark beraubt wurden, konnten wir bisher meist nur Mutmaßungen anstellen, wen man darin begraben hat", erläutert Susanne Bickel die Bedeutung des Funds für die ägyptologischen Forschung.


Anthropologische Untersuchungen sowie die weitere Bearbeitung der Grabausstattung werden nun genaueren Aufschluss über die Zusammensetzung und die Lebensbedingungen des pharaonischen Hofstaats der 18. Dynastie und dessen Bestattungssitten liefern.


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Quelle: unibas.ch

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