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NASA bezweifelt Meldungen über Meeresplankton außerhalb der ISS

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Die Internationale Raumstation ISS. | Copyright: NASA

Washington (USA) - Die Nachricht sorgte vielerorten für Rätselraten: Auf der Außenhaut der Internationalen Raumstation ISS sollen russische Kosmonauten Meeresplankton und andere hier sogar gedeihende Mikroorganismen gefunden haben, obwohl sie hier den widrigen Umständen des Vakuums und ungeschützt solarer- wie kosmischer Strahlung ausgesetzt sind. Jetzt hat ein NASA-Sprecher diese Berichte allerdings in Zweifel gezogen. Die GreWi-Redaktion hat hingegen eine ganz andere Vermutung.

Wie man russischen Nachrichtenagenturen entnehmen kann, wurde das Plankton bereits im vergangenen Jahr zu ersten Mal festgestellt und Forscher vermuten, dass starke Winde die Mikroorganismen auf rund 400 Kilometer Höhe bis zur Umlaufbahn der Raumstation transportiert haben sollen.


Tatsächlich umkreist die ISS unsere Erde nicht im freien Weltraum sondern immer noch innerhalb der zweitäußertsten Schicht unserer Atmosphäre, der sogenannten Thermosphäre auf einer Höhe von rund 400 Kilometern. Erst innerhalb der sogenannten Exosphäre, oberhalb von rund 600 Kilometern Höhe, können Teilchen mit genügend Fluchtgeschwindigkeit ins All entweichen.


Gegenüber "Space.com" hat nun jedoch NASA-Sprecher Dan Huot entsprechende Meldungen bezweifelt und erklärt: "Zumindest was uns (also die NASA) anbetrifft, so haben wir von unseren russischen Kollegen bislang noch keine offizielle Bestätigung bekommen, dass wie auf der ISS Meeresplankton gefunden haben."


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"Die Russen haben tatsächlich Proben von den Außenseiten eines Fensters des russischen Segments und der Außenhülle der ISS entnommen, um diese auf Ablagerungen zu überprüfen, die entweder die Sicht oder die Struktur beeinträchtigen könnten", so Huot weiter. Bei derartige Ablagerungen handele es sich jedoch um Rückstände der Raketentriebwerke der Station. "Wir kennen derzeit die Quelle der Behauptung, dass dabei Meeresplankton gefunden wurde nicht."


Tatsächlich erklären zugleich NASA-Wissenschaftler, dass Plankton durchaus mit Transportmodulen zur ISS gelangt sein könnte. Zudem haben bereits frühere Untersuchungen und Studien gezeigt, dass einige Mikroorganismen tatsächlich auch im Weltraum über längere Zeiträume ungeschützt überleben können. Auch in den oberen Atmosphärenschichten selbst haben Wissenschaftler bereits Mikroben entdeckt, wenn auch mit bis zu 16 Kilometern deutlich tiefer als die Umlaufbahn der ISS (...wir berichteten). Laut dänischen Wissenschaftlern wurden Bakterien aber auch schon in bis zu 40 Kilometern Höhe entdeckt.



+ + +GreWi Kommentar
Die GreWi-Redaktion ist hingegen der Meinung, dass es sich um ein Missverständnis aufgrund der Vermischung von Informationen miteinander handelt, wie sie auf der ursprünglichen ITAR-TASS-Meldung beruht. Hierin ist von den Arbeiten der beiden Kosmonauten Oleg Artemjew und Alexander Skworzow am vergangenen Montag die Rede. Zu den Aufgaben bei diesem Außeneinsatz gehörte auch der Rückbau einer kleinen Laboreinheit, mit der in einem Langzeitexperiment Mikroorganismen außerhalb der ISS den Bedingungen des Weltraums ausgesetzt wurden, um so deren Verhalten zu untersuchen. Darüber hinaus waren die Kosmonauten, wie obig erläutert - mit der Untersuchung Säuberung der Fenster und Außenhaut der ISS betraut Hier – so scheint es uns – ist es in den Agenturmeldungen zu einer Vermischung der Fakten mit bekanntem Ergebnis gekommen. Das Meeresplankton hätte sich demnach tatsächlich außerhalb der ISS befunden - jedoch innerhalb der Forschungseinheit und nicht als Biofilm auf Fenstern und Außenhaut. Eine Bestätigung dieser Deutung unserer Redaktion gibt es bislang allerdings noch nicht...

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Quelle: space.com, NASA

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